Archiv für die Kategorie „Technik & Standardisierung“
Freie Routerwahl: jetzt wirklich?
Im Oktober 2014 kritisierte ISOC.DE, dass viele Internet Service Provider ihren Kunden einen bestimmten Router vorschreiben, installieren und diesen kontrollieren. Ein Entwurf der Bundesnetzagentur zur Transparenzverordnung, der diese Praxis als zulässig bezeichnete, gab damals Anlass zur Sorge, dass dieses Verfahren zur gängigen Praxis wird. Die Netzagentur begründete die Zulässigkeit dieses Vorgehens mit fehlenden gesetzlichen Regelungen.
Die Bundesregierung liefert hier jetzt — wie bereits im Koalitionsvertrag versprochen — nach. Diesen Beitrag weiterlesen »
ISOC.DE Webinar erfolgreich
Wie bereits angekündigt fand gestern das erste ISOC.DE Webinar zu aktuellen Themen rund um das Internet statt. 16 Teilnehmer informierten sich über die Arbeit des ISOC.DE e.V. und diskutierten über aktuelle politische Themen, insbesondere über mögliche Auswirkungen der Vorratsdatenspeicherung auf das Internet und seine Benutzer.
ISOC.DE Vorstandsvorsitzender Hans Peter Dittler bedankte sich am Ende für die Teilnahme und die rege Diskussion. Er bezeichnete das Experiment, über ein Webinar mit der Gemeinschaft zu diskutieren, als geglückt und versprach, dass ISOC.DE weitere solche Events zu organisieren wird.
Die umfangreichen Informationen über ISOC und ISOC.DE kann man noch einmal auf Hans Peter Dittlers Folien nachlesen.
IANA Stewardship Transition: Einfaches wird kompliziert
Update (26.3.): Inzwischen gibt ein auch von ISOC.DE unterstütztes Positionspapier zum Thema.
Bekannt ist, dass die Internet Assigned Numbers Authority (IANA) Nummern und Namen im Internet registriert, die für den Betrieb unerlässlich sind und eindeutig sein müssen. Überwacht wird die Arbeit der IANA durch die National Telecommunications and Information Administration (NTIA), also einer Regierungsorganisation der USA. Hierzu hat die NTIA einen Vertrag mit der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN). Dieser Vertrag läuft im September aus. Erfreulich ist, dass NTIA die IANA aus US-Regierungsverantwortung entlassen will, und nicht anstrebt, den Vertrag mit ICANN zu erneuern. So weit — so gut.
NTIA hat sogar eine Idee, wer denn die Aufsicht über IANA übernehmen sollte: ICANN sollte es selbst tun. Allerdings sei eine wesentliche Voraussetzung hierfür, dass ICANN eine genügende Stabilität und Verlässlichkeit (accountability) nachweise. Stellt man mal die Logik, dass NTIA Bedingungen für einen auslaufenden Vertrag stellt hinten an: es hört sich zunächst nach einer guten Lösung an. Diesen Beitrag weiterlesen »
Sie ist wieder da: die Kryptografie-Debatte
Eigentlich war alles klar Mitte der 90er Jahre: Benutzer elektronischer Kommunikationsmittel haben ein Recht darauf, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um sicher zu sein, dass nur die Leute ihre Kommunikation lesen können, für die sie bestimmt ist. Zwei Sachverhalte lassen die Debatte wieder hoch kochen:
- auf der einen Seite lassen die hemmungslos wachsende Sammelwut von Internetdiensten (Facebook, Google &Co) und Sicherheitsdiensten (allen voran die NSA) und viele erfolgreiche Hackerangriffe auf Internet-Dienste immer mehr Benutzer fragen, wie sie ihre Kommunikation besser schützten können.
- auf der anderen Seite möchten staatliche Stellen — angefeuert durch die Sicherheitsdebatte —, Kommunikation bei tatsächlichen oder vermeintlichem Bedarf jederzeit überwachen können.
Ein wichtiger und unverzichtbarer Bestandteil, um im Internet Kommunikation zu schützen, ist die Kryptografie. Und da bei richtig gemachter Kryptographie auch die NSA und ihre Kollegen, deutlich weniger erfahren, generiert der Ruf nach benutzbarer, sicherer Kryptografie die Gegenforderung nach ihrer Kontrolle und Einschränkung. An der Spitze der Bewegung zur Einschränkung der Kryptografie finden sich der britische Premier David Cameron dicht gefolgt von unserem Bundesinnenminister Thomas de Maizière.
Datenschutz im Zeitalter Sozialer Netze
„ISOC.DE gehört zur Internet Society und ist nicht auf Facebook? Wie von gestern ist das denn?“ Facebook, Google, Twitter … gehören zum Internet wie E-Mail und das WWW, oder nicht? Auf jeden Fall machen sie Dienste zugänglich, die nachgefragt sind und ohne die das Internet gerade einmal halb so viel wert wäre.
Auf der anderen Seite pervertieren diese Dienste die Idee des Internet in mehrfacher Hinsicht: