Archiv für die Kategorie „ICANN“

Netzneutralität, Sicherheit des DNS, hää?

„Was macht ihr bei der Internet Society?“. „Wir setzen uns für ein offenes, sicheres und gut zugängliches Internet ein. Wir möchten, dass die Netzneutralität gewahrt wird …“. „Gähhhhn“.

Es bleibt schwierig komplexe Sachverhalte, um die man sich beim Internet kümmern sollte, der Nutzerschaft verständlich, sachlich richtig, spannend und unterhaltsam zu vermitteln. Late Night Talker John Oliver hat sich in seiner Sendung „Last Week Tonight“ dem Thema „Trump und die Netzneutralität“ zugewandt, informativ, gut recherchiert und unkonventionell und mit Humor auf den Punkt gebracht — auch für Laien sehenswert. So gibt es denn auch 4Mio+ Klicks auf youtube für diesen Beitrag — wow!



Reißerischer und sensations-heischend — dennoch durchaus mit Längen — kommt Galileo auf „pro7“ mit dem Titel „Die Schlüssel zum Internet — was hat es damit auf sich?“ daher. Die Autoren des Beitrags begleiten Olaf Kolkman (ICANN, ISOC) nach Culpeper in Virginia, einem der Orte, wo der Key Signing Key (KSK) für den Zone Signing Key (ZSK) der DNS Root Zone aufbewahrt wird. Immerhin versucht der Beitrag die Wichtigkeit eines integren DNS für das Internet zu erklären.

Wer aber wissen will, was es damit auf sich hat, sollte lieber den recht verständlichen Artikel „Alle drei Monate ein Hochamt für das Internet“ von 2013 in Zeit Online lesen.

IGF D-2016 Nachlese

Am 9. September 2016 bereits traf sich in Berlin das Internet Governance Forum Deutschland. Da IGF-D in Zukunft eine wichtige Rolle in der gesellschaftlichen Diskussion spielen wird, hier — auch wenn schon etwas Zeit vergangen ist — eine Zusammenfassung der Diskussionen. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „wir müssen reden“ bot den über 85 Teilnehmern in vier Themenblöcken Gelegenheit zur Diskussion aktueller Netzthemen. Als Mitglied des Steering Komitees des IGF-D war ISOC.DE aktiv an der Vorbereitung des Programmes für diesen Tag beteiligt. Innerhalb des zweiten Panels hatte der ISOC.DE Vorstand Hans Peter Dittler Gelegenheit, den aktuellen Stand und die noch notwendigen weiteren Schritte der IANA Oversight Transition aus Sicht von ISOC und der IETF darzustellen.

Der erste Block setzte sich mit der Verantwortung der Entwickler von Protokollen und Standards für die von ihnen geschaffenen Systeme auseinander. Die zentrale Frage war dabei, wie schon beim Entwurf von Protokollen und Software auf die Einhaltung ethischer Grundsätze geachtet werden kann und ob dies notwendig ist. Als ein Ergebnis der Diskussion wurde festgehalten, dass sich die Werte wie zum Beispiel Schutz der Privatsphäre, die allgemein in der Gesellschaft gelten, auch in den von ihr geschaffenen Systemen wiederfinden lassen sollten. Wenn dies schon beim Entwurf der Protokolle berücksichtigt wird, werden die mit diesen Standards konstruierten Maschinen und Geräte sich auch später danach verhalten.

Der zweite Abschnitt beschäftigte sich mit dem aktuellen Stand der IANA Transition. Seit im Frühjahr 2014 die amerikanische Regierung angekündigt hat, dass sie sich aus der Aufsichtsrolle der IANA-Funktionen (Registrierung von TLDs, zentral Vergabe von Netznummern und Registrierung von Protokollparametern) zurückziehen und an die „Multi-Stakeholder Commnity“ übergeben will, ist ein Prozess zur Stärkung und Definition der Verantwortlichkeit von ICANN und die damit verbundene Neuorganisation der IANA im Gange. Der Prozess soll mit dem Auslaufen des Vertrages Ende September 2016 seinen Abschluss finden. Das mit Vertretern von ICANN, der technischen und der politischen Community besetzte Panel hat über den aktuellen Stand, den schmerzlich langen und komplizierten Weg zur Einigung und den Grad der Erfüllung der Anforderungen der US-Regierung und der beteiligten Parteien berichtet. Die Runde endete mit einer gemeinsamen hoffnungsvollen Ausblick auf einen positiven Ausgang, wobei allerdings immer noch die Gefahr einer politischen Intervention im Rahmen des US-Wahlkampfes besteht. Diesen Beitrag weiterlesen »

Etwas weniger USA in der Internet Verwaltung

Mit dem IANA Stewardship Übergang zieht sich das U.S. Department of Commerce National Telecommunications and Information Administration (NTIA) aus einer zentralen technischen Funktion des Internet zurück. Ab nun ist die Internet-Community repräsentiert durch ICANN in der Verantwortung.

Über die Schwierigkeiten einen robusten Konsensvorschlag für den IANA Stewardship Übergang zu entwickeln hat ISOC.DE in dem Artikel „IANA Stewardship Transition: Einfaches wird kompliziert“ berichtet. Bleibt zu hoffen, dass die Turbulenzen des Übergangs überwunden sind und statt dessen gemeinsam der Betrieb dieser für das Internet kritischen Institution gewährleistet wird.

International hat sich die Internet Society sehr für diesen Übergang eingesetzt und sich verpflichtet, aktiv an der Implementierung der im Konsensvorschlag angelegten Prozesse mitzuarbeiten.

 

IANA Stewardship Transition: Einfaches wird kompliziert

Update (26.3.): Inzwischen gibt ein auch von ISOC.DE unterstütztes Positionspapier zum Thema.

Bekannt ist, dass die Internet Assigned Numbers Authority (IANA) Nummern und Namen im Internet registriert, die für den Betrieb unerlässlich sind und eindeutig sein müssen. Überwacht wird die Arbeit der IANA durch die National Telecommunications and Information Administration (NTIA), also einer Regierungsorganisation der USA. Hierzu hat die NTIA einen Vertrag mit der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN). Dieser Vertrag läuft im September aus. Erfreulich ist, dass NTIA die IANA aus US-Regierungsverantwortung entlassen will, und nicht anstrebt, den Vertrag mit ICANN zu erneuern. So weit — so gut.

NTIA hat sogar eine Idee, wer denn die Aufsicht über IANA übernehmen sollte: ICANN sollte es selbst tun. Allerdings sei eine wesentliche Voraussetzung hierfür, dass ICANN eine genügende Stabilität und Verlässlichkeit (accountability) nachweise. Stellt man mal die Logik, dass NTIA Bedingungen für einen auslaufenden Vertrag stellt hinten an: es hört sich zunächst nach einer guten Lösung an. Diesen Beitrag weiterlesen »

.ruhr und .berlin – Neue Top-Level-Domains in DE

Vor 27 Jahren am 05. November 1986 wurde die deutsche Top-Level-Domain .de in den weltweit zentralen Root-Server bei einer Vorgängerorganisation der späteren ICANN-Unterorganisation IANA (die 1990 etabliert wurde) eingetragen. Mit heute gut 15,6 Millionen registrierter Domains ist .de die erfolgreichste Länder-Domain-Endung, auch dank eines nachhaltig ausgerichteten rein privatwirtschaftlichen Betriebs durch die DENIC e.G., und ohne Aufsicht durch Regulierungsbehörden. Für Deutschland hatte .de damit bis heute eine Monopolstellung.

Dies ändert sich nun: Ab dem 21. Januar 2014 werden Domains unter .ruhr  und ab dem 14. Februar 2014 unter .berlin registrierbar sein. Weitere neue Top-Level-Domains mit einer deutsch-sprachigen Zielgruppe wie .bayern, .hamburg, .jetzt, .kaufen, .koeln, .nrw, .reise, .reisen, .saarland, .schule und .versicherung werden in den kommenden Monaten die Pforten für Domain-Registrierungen öffnen.

Mit http://nic.berlin und http://nic.ruhr sind die ersten neuen Domains mittlerweile online und schreiben damit die Geschichte des Internets in Deutschland weiter.

Aus Veranstaltungen von ISOC.DE
  • Mehr Sicherheit durch weniger Kryptographie?
    November 2019
    Um den Zusammenhang zwischen Terroristen belauschen und sicherem Onlinebanking geht es noch einmal am Rand des IGF 2019. Dieses mal wollen wir mit Wissenschaftlern, Politikern und anderen interessierten Bürgen das Thema diskutieren.
  • Kryptographie für ein besseres Internet
    April 2019
    Andrew Sullivan, Präsident und CEO der Internet Society (ISOC) erläutert, warum Eingriffe in die Kryptografie das Internet, seine Anwendungen und seine Benutzer gefährden.
  • Bürgerrechte im Netz
    November 2018.
    In zwei Panels ging es um Netzneutralität und Datenschutz.
  • 25 Jahre ISOC.DE
    Dezember 2017, nach der Wahl, noch vor der Regierungsbildung
    Der 25. Geburtstag von ISOC.DE und ISOC.ORG bot den Anlass für eine Veranstaltung in der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin, die sich kritisch mit der Rolle der Politik bei der Internet-Entwicklung auseinandersetzte.
  • Sicherheit zwischen Kryptographie und Überwachung
    2016 währed der IETF96 in Berlin
    Bringt mehr Überwachung mehr Sicherheit? Welche Rolle spielt Kryptographie für die Sicherheit im Netz? Gefährden Backdoors die Sicherheit?
  • Wer Macht das Internet?
    2013 gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
    Wer "macht" eigentlich tatsächlich das Internet und wem wächst damit welche “Macht” zu? Was ist die Rolle der Politik?
  • Wie das Netz nach Deutschland kam
    2006 gemeinsam mit dem Haus der Geschichte, Bonn
    Wo kommt das Internet in Deutschland her? Was passierte in den 80ern und frühen 90ern? Was waren die Diskussionen und Visionen?
ISOC.DE

Die Internet Society German Chapter e.V. (ISOC.DE e.V.) ist ein eingetragener Verein, der die Verbreitung des Internets in Deutschland fördert und dessen Entwicklung sowohl in technischer als auch in gesellschaftlicher Hinsicht begleitet.
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