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Offener Brief zum Thema Datenschutz an die Politik
ISOC.DE hat sich gemeinsam mit 15 anderen Organisationen einen offenen Brief an
- Wirtschaftsminister Altmaier
- Justizministerin Barley
- Innenminister Seehofer
gewandt. In dem Brief werden die drei Ressortchefs aufgefordert, den Datenschutz für Internetnutzer durch die ePrivacy-Verordnung über die Vorgaben der Datenschutzgrundverordnung (DS-GVO) hinaus zu stärken.
Das Thema Datenschutz wird ein Schwerpunkt der Veranstaltung der ISOC.DE am 26. November, 17:00 Uhr im Restaurant „Die Eins“ Wilhelmstr. 67a, 10117 Berlin – Im ARD-Hauptstadtstudio am Reichstagsufer sein. Dort wollen wir die Rechte des Bürgers im Netz, insbesondere den Datenschutz und den Zugang zu einem offenen Netz diskutieren. Anmeldemöglichkeit zur kostenfreien Teilnahme auf des Webseite der Veranstaltung.
ISOC.DE Mitgliederversammlung – 25 Jahre ISOC.DE
Am 30. November fand in Berlin die Mitgliederversammlung von ISOC.DE statt. Bei den Vorstandswahlen wurde Jonas Jared Jacek neu in den Vorstand gewählt. Er ist seit 2 Jahren aktives ISOC.DE-Mitglied. Beruflich arbeitet er im Bereich Web-Entwicklung und -Design mit einem Schwerpunkt auf Standards und Barrierefreiheit. Ausgeschieden aus dem Vorstand ist MdB Jimmy Schulz der aber weiter im Präsidium dabei ist.

Eine gut besuchte Veranstaltung
Im Anschluss an die Mitgliederversammlung feierte ISOC:DE in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft sein 25jähriges Bestehen. Hans Peter Dittler berichtete über etwa 50 Jahre Netzgeschichte, von denen ISOC und ISOC.DE 25 Jahre mitgestaltet haben. Im Anschluss daran sprach Professor Wolfgang Schulz (Direktor des Alexander von Humboldt Instituts für Internet und Gesellschaft) über „25 Jahre Internet, hat sich das Netz bewährt?“. Er zeigte unter anderem an aktuellen Beispielen, dass Netzpolitik statt gewünschter Effekte oft unerwünschte Nebenwirkungen produziert, weil komplexe Zusammenhänge zu wenig berücksichtigt werden.
Die Vorträge boten ausreichend Diskussionsstoff für den anschließenden Empfang.
IGF D-2016 Nachlese
Am 9. September 2016 bereits traf sich in Berlin das Internet Governance Forum Deutschland. Da IGF-D in Zukunft eine wichtige Rolle in der gesellschaftlichen Diskussion spielen wird, hier — auch wenn schon etwas Zeit vergangen ist — eine Zusammenfassung der Diskussionen. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „wir müssen reden“ bot den über 85 Teilnehmern in vier Themenblöcken Gelegenheit zur Diskussion aktueller Netzthemen. Als Mitglied des Steering Komitees des IGF-D war ISOC.DE aktiv an der Vorbereitung des Programmes für diesen Tag beteiligt. Innerhalb des zweiten Panels hatte der ISOC.DE Vorstand Hans Peter Dittler Gelegenheit, den aktuellen Stand und die noch notwendigen weiteren Schritte der IANA Oversight Transition aus Sicht von ISOC und der IETF darzustellen.
Der erste Block setzte sich mit der Verantwortung der Entwickler von Protokollen und Standards für die von ihnen geschaffenen Systeme auseinander. Die zentrale Frage war dabei, wie schon beim Entwurf von Protokollen und Software auf die Einhaltung ethischer Grundsätze geachtet werden kann und ob dies notwendig ist. Als ein Ergebnis der Diskussion wurde festgehalten, dass sich die Werte wie zum Beispiel Schutz der Privatsphäre, die allgemein in der Gesellschaft gelten, auch in den von ihr geschaffenen Systemen wiederfinden lassen sollten. Wenn dies schon beim Entwurf der Protokolle berücksichtigt wird, werden die mit diesen Standards konstruierten Maschinen und Geräte sich auch später danach verhalten.
Der zweite Abschnitt beschäftigte sich mit dem aktuellen Stand der IANA Transition. Seit im Frühjahr 2014 die amerikanische Regierung angekündigt hat, dass sie sich aus der Aufsichtsrolle der IANA-Funktionen (Registrierung von TLDs, zentral Vergabe von Netznummern und Registrierung von Protokollparametern) zurückziehen und an die „Multi-Stakeholder Commnity“ übergeben will, ist ein Prozess zur Stärkung und Definition der Verantwortlichkeit von ICANN und die damit verbundene Neuorganisation der IANA im Gange. Der Prozess soll mit dem Auslaufen des Vertrages Ende September 2016 seinen Abschluss finden. Das mit Vertretern von ICANN, der technischen und der politischen Community besetzte Panel hat über den aktuellen Stand, den schmerzlich langen und komplizierten Weg zur Einigung und den Grad der Erfüllung der Anforderungen der US-Regierung und der beteiligten Parteien berichtet. Die Runde endete mit einer gemeinsamen hoffnungsvollen Ausblick auf einen positiven Ausgang, wobei allerdings immer noch die Gefahr einer politischen Intervention im Rahmen des US-Wahlkampfes besteht. Diesen Beitrag weiterlesen »
Viel los bei ISOC.DEs Krypto-Event auf der IETF96

Foto: Jonas Jacek
Schwieriger wurde es da schon bei Staatssekretärin Brigitte Zypries, die bedauerte, dass so wenig Kryptographie angewandt werde, gleichzeitig aber eine eventuelle Einschränkung starker Kryptographie in Abhängigkeit von der jeweiligen Sicherheitslage nicht ausschließen wollte. Nachdrücklich unterstützte sie auf Nachfrage das Projekt Zitis der Bundesregierung. Zitis wird eine Behörde, die z. B. unter Ausnutzung von Sicherheitslücken Überwachung von verschlüsselter Information ermöglichen soll. Frau Zypries sagt dazu: „Wir müssen als Staat auch handlungsfähig sein.“ Monika Ermert hat auf heise.de mehr zu den Ausführungen von Frau Zypries.
Bernd Schlömer, ehemaliger Piratenvorsitzer, LOAD e.V.-Vorstand und im Bundesverteidigungsministerium mit Cybersicherheit befasst, findet, das Internet sei gut. Und damit das so bleibt, braucht es Sicherheit, die der Staat verteidigen müsse: zum Schutz der Bürger und zur Vermeidung von Angriffen. Dabei seien allerdings Ermittlungsmethoden abzulehnen, die die Selbstbestimmung der Bürger und die Privatheit ihrer Kommunikation und Daten bedrohen.
Olaf Kolkman, Chief Internet Technology Officer der Internet Society, identifizierte Kryptographie als ein fundamentales Werkzeug für Sicherheit, das bereits breit im Einsatz sei. Daran zu manipulieren (Backdoors, Schlüsselhinterlegungen …) gefährde die Sicherheit des Netzes und müsse unterbleiben. Sicherheit sei aber nur gegeben, wenn auch die angeschlossenen Geräte sicher sind: insofern sei auch jede Maßnahme, die die Geräte angreift (Quellenüberwachung, Bundestrojaner … ) eine Gefährdung der Netzsicherheit. Sorgen bereite ihm auch das Internet of Things, wo vielfach zu erwarten sei, dass die Endgeräte nicht genügend sicher seien.
Die Slides zu den Vorträgen von Kathy Brown, Bernd Schlömer und Olaf Kolkman sind auf der Veranstaltungs-Website hinterlegt. Jonas Jacek hat auf Flickr Bilder zu Verfügung gestellt.
Update 28.7.: Die Veranstaltung (und die IETF) hat auch im Deutschlandfunk in der Sendung von Manfred Kloiber und Peter Welchering einen Platz bekommen. Frau Zypries kommt im O-Ton im Podcast „Sicherheitsfunktionen in Internet-Protokollen entscheiden über das Vertrauen“ vor. Hans Peter Dittler äußert sich zu Sicherheit in Internet-Protokollen gegen Ende des Beitrages „Googles Quic will gegen bewährte Netzprotokolle antreten“ .
ISOC.DE-Veranstaltung: Sicherheit zwischen Kryptographie und Überwachung
Anlässlich der Mitte Juli stattfindenden IETF 96 in Berlin lädt ISOC.DE am 20. Juli 2016 zu einer Veranstaltung über Sicherheit im Spannungsfeld zwischen Kryptographie und Überwachung ein. Sprecher sind: Brigitte Zypries (Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie), Kathy Brown (President and CEO of the Internet Society), Bernd Schlömer (Ehem. Vorsitzender der Piraten-Partei, Vorstand LOAD e.V), Olaf Kolkman (Internet Society, Chief Internet Technology Officer) und Hans Peter Dittler (Vorstand ISOC.DE). Nähere Informationen (Thema, Programm, Ort und Anmeldeformular) gibt es auf der Website zur Veranstaltung. Die Veranstaltung findet im Rahmen der IETF 96 im Hotel InterContinental in Berlin statt.
Eine Anmeldung ist erforderlich.